50 Jahre Wanderheim
Am 27-Sep-1964 – vor 50 Jahren – wurde das Wanderheim des ZVs Aßlar offiziell eingeweiht. Anlass genug, um 2014 auf dem alljährlichen Kartoffelbratfest der vielen fleißigen Helfer zu gedenken, die 1963-64 in Eigenleistung das Heim errichtet haben. Und ein passender Rahmen für den Vorsitzenden des HVs, Herrn Landrat Schwickert, um 3 verdiente Mitglieder zu ehren.
Ein kurzer Rückblick in die Entstehung des Wanderheims zeigt auf, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. 1963 überließ die Gemeinde Aßlar dem Verein das 1½ Morgen große Grundstück "Auf der Hurth" in Anerkennung seiner über 60-jährigen verdienstvollen Arbeit. Der Regierungspräsident erteilte eine Ausnahmegenehmigung, da das auf drei Seiten von Wald umgebene Grundstück außerhalb des Baugebiets lag. Architekt Keul plante auf 164 qm bebauter Grundfläche einen 50 Gäste fassenden Tagesraum, eine Küche mit Speisekammer, 2 Toiletten und 3 Schlafräume mit 14 Betten; diese Aufteilung besteht bis heute.
"Ein Haus, das allen wandernden Jugendlichen und auch den Erwachsenen zur Verfügung stehen soll", so begann die Wetzlarer Neue Zeitung einen Bericht über den Bau. In einer erstaunlich kurzen Zeit wurde 1963 der Rohbau hingestellt: im April wurde ausgeschachtet und die Fundamente betoniert, Ende Juli der Grundstein gelegt und im Oktober das Dachgebälk aufgeschlagen. Etwa 20 Männer um den Maurermeister Fritz Löll opferten als "Stammbesatzung" fast jeden freien Samstag und oft sogar den Urlaub. Bis zur Fertigstellung 1964 wurde noch an vielen Samstagen gehämmert, gemauert, gesägt und geschippt, um in 4800 freiwilligen Arbeitsstunden das Wanderheim entstehen zu lassen. Samstagmittags brachten die Frauen ihren Männern Kaffee und Kuchen zur Stärkung, aber auch am Bau hatten sie kräftig mit angepackt.
Für die Brandbekämpfung hatte die Jugend des Vereins eine 3000 Liter fassende Zisterne in den felsigen Boden getrieben; zum Waschen und für die Toilette standen in einem Tank 5000 Liter zur Verfügung. Trinkwasser wurde mit kleinen Wassertanks herangeschafft, die Beleuchtung erfolgte mit Propangas. 1974 wurde das Heim an die Stromversorgung angeschlossen, und 1977 nach dem Bau einer Pumpstation die Wasserversorgung in Betrieb genommen.
Das Heim repräsentierte nach seiner Fertigstellung einen Wert von 70.000 DM. Der Vorsitzende Karl Gattermann hatte nicht nur das Land, den Kreis und die Gemeinde um Beihilfen zu den Baukosten gebeten, sondern auch die Mitglieder um Spenden angeschrieben. 43.000 DM gab es als Zuschüsse von Land, Kreis, Gemeinde und Hauptverein; 12.000 DM spendeten Firmen und Handwerker. Die Mitglieder spendeten 3000 DM und erbrachten rund 14.000 DM als Eigenleistung – zu einem Stundenlohn von 2,80 DM.
Die beigefügten Bilder aus der Bauzeit hat Karl Förster fotografiert, ein Mitglied der Stammbesatzung. Dass damals wie heute der Blick vom Wanderheim weit ins heimische Land schweifen und Menschen hier ihre Freizeit sinnvoll verbringen können, ist vor allem ein Verdienst dieser Mitglieder.
"Das Wanderheim ist ein Eckpfeiler des Vereins", so lobte Landrat Schwickert die Leistung, die in schwierigen Zeiten erbracht wurde. Im Gepäck hatte er auch drei Goldene Ehrennadeln, mit denen folgende Mitglieder ausgezeichnet wurden:
- Wolfgang Scheib ist seit 1952 Mitglied, ab 1979 Beisitzer, ab 1989 Wanderwart, ab 1993 2. Vorsitzender und von 1995 bis 2005 Vorsitzender des ZVs. Bis heute ist er als Gerätewart tätig. Er erhielt 2001 die Ehrenplakette der Stadt Aßlar und 2005 den Ehrenbrief des Landes Hessen.
- Bernhard Kastelleiner ist seit 1974 Mitglied, von 1977 bis 1991 Heimwart, ab 1987 2. Vorsitzender, ab 1993 Vorsitzender und von 1995 bis 2003 wieder 2. Vorsitzender. Er war auch mehrere Jahre für den HV als Kassenprüfer tätig.
- Reinhold Weiß ist seit 1975 Mitglied, ab 1987 Beisitzer, ab 1991 Heimwart und von 2003 bis 2009 als Einsatzleiter. Wie die zuvor Genannten unterstützt auch er den Verein bis heute aktiv bei Veranstaltungen, Arbeitseinsätzen, Wanderungen und vielem mehr.
Alle drei sind Ehrenmitglieder des ZVs Aßlar.
Rund 120 Festbesucher waren trotz zeitweise strömenden Regens gekommen. Auch dieses Jahr konnten wir viele Mitglieder der benachbarten Wandervereine – dem ZV Herborn, dem ZV Niedergirmes, dem Sportverein Dalheim und dem Taunusclub Wetzlar – begrüßen. Wir schätzen diese "regionale" Unterstützung und freuen uns auf 2015 mit der Hoffnung, mehr Zeit für unsere Gäste und besseres Wetter zu haben.